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Fluglehrer mit Passion für die Menschen |
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Ich kannte sämtliche militärischen Dienstgrade.» Nur leider interessierte das niemanden: Allgemeinwissen war gefragt, und dafür hatte Willi Dysli während seinen Prüfungsvorbereitungen keine Zeit.
Die Fliegerei war vorerst abgehakt. Dysli besuchte Abendschulen, um sich in Betriebswirtschaft weiterzubilden und den Weg Richtung Lehrlingsausbildner einzuschlagen. Mit der Weiterbildung im Beruf ging mehr Lohn einher. So viel mehr, dass das Fliegen näher rückte. Eines Tages radelte Willi Dysli deshalb nach Grenchen und wurde bei der damaligen Leiterin der Flugschule, Margrit Sallaz, vorstellig. «Ich habe 3000 Franken und möchte motorfliegen lernen», habe er der Dame gesagt. Die musste ihm nun erklären, dass das wohl nicht ganz reiche, und überredete ihn zu einem Schnupper-Segelflug. Eher wider Willen trat Dysli am 8. Mai 1970 zu diesem Schnupperflug an – mit Segelfliegen hatte er eigentlich nichts am Hut. Dachte er. Bis der Fluglehrer ihm während diesem Schnupperflug die Jurahänge von oben und doch von ganz nah zeigte. Wie die Rhönlerche sich den Hängen entlangschmiegte und der Fluglehrer die Thermik nutzte, zog den jungen Passagier vollkommen in den Bann: «Als ich ausstieg, wusste ich, dass es das war, was ich wollte.»
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Die einzige kritische Situation, die Willi Dysli als Fluglehrer erlebte: Aussenlandung mit einem Flugschüler nach einem «klassischen Kolbenfresser» |
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Bis 1971 Otto Sallaz, Fluglehrer, Kunstflugpilot und Leiter der Flugschule, meinte, er, Willi Dysli, solle doch Fluglehrer werden. Sallaz förderte ihn und bereitete ihn auf die Fluglehrerprüfung vor, die bereits ein Jahr später stattfinden sollte. Sie fand auch statt, aber ohne Willi Dysli. Der lag krank im Bett: «Ich wollte das so sehr, dass mir vor lauter Nervosität und Erwartungen an mich hundeelend war.»
Das war 1972. Im selben Jahr stürzte Dyslis grosses Vorbild Otto Sallaz mit einem Bücker ab. Ein grosser Verlust nicht nur für Dysli. Und doch schöpfte er aus diesem Unfall die Kraft, jetzt erst recht die Ausbildung zum Segelfluglehrer abzuschliessen.
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1973 bestand Dysli die Prüfung und fand in Grenchen nebenamtlich eine Anstellung als Fluglehrer. Zu den Wochenenden auf dem Flugplatz kamen die Abende hinzu. Er machte weit über 200 Flugstunden. Wann immer im Schulbetrieb ein zusätzlicher Lehrer gebraucht wurde, half Dysli aus. Auch 1974, als ein Fluglehrer krank war und nun akuter Lehrermangel für einen FVS-Kurs herrschte. Für 14 Tage stellte Willi Dysli ein Zelt auf dem Flugplatz auf – damit er nicht jeden Tag von Derendingen nach Grenchen und retour rad fahren musste. An der Arbeitsstelle hatte er Ferien eingegeben. Aus den zwei Wochen wurden vier; der kranke Fluglehrer war noch nicht einsatzfähig. In Dyslis Anstellungsbetrieb waren Betriebsferien. Also blieb er nochmals 14 Tage.
Er sollte bei seinem bisherigen Arbeitgeber nie mehr auftauchen: Als Margrit Sallaz ihn anfragte, ob er als vollamtlicher Segelfluglehrer bleiben könne, hatte sie mit der Geschäftsleitung seines Arbeitgebers schon alles geregelt. Dysli musste nur noch zusagen. Tat er auch und kaufte sich einen Occasionswohnwagen, den er statt des Zeltes auf dem Flugplatzgelände postierte. Wohnwagen hin oder her bestand Dysli im selben Jahr – wir schreiben noch immer 1974 – die Autoprüfung. Und avancierte Ende des Jahres zum Cheffluglehrer Segelflug. Dysli wäre nicht Dysli, wenn er nicht schon damals mehr als nur Fluglehrer gewesen wäre. Den Bereich der Theorie hatte er vorher bereits weiter ausgebaut, und nun packte er den Segelflugunterhalt an. Die Winterpausen der festangestellten Fluglehrer sollten ein Ende haben: Statt in der Wintersaison in der Cafeteria die Zeit zu vertun erledigten die Fluglehrer fortan im Segelflugunterhalt kleinere Unterhaltsarbeiten.
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Als wär’s der eigene Betrieb |
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Willi Dysli ist angestellt. Als stellvertretender Geschäftsleiter der Flugschule Grenchen, Leiter des Flugbetriebs und als Fluglehrer. Geschäftsleiterin ist seine Frau, Susanne Dysli. Die beiden leiten den Betrieb mit soviel Enthusiasmus und Einsatz, als ob es der Ihre wäre. «Wenn Sie so ein Ding so leiten wollen, dass etwas läuft, müssen Sie das so machen, als ob es Ihr eigener Betrieb wäre», ist er überzeugt. Sein erklärtes Ziel ist, sowohl in technischen wie in betrieblichen Belangen möglichst auf dem neusten Stand sein. Die Flugzeugflotte der Flugschule Grenchen beispielsweise hat ein sehr tiefes Durchschnittsalter: Immer wieder wird investiert in neue Flugzeuge. Flugschüler sollen die Möglichkeit haben, auf modernsten Flugzeugen zu lernen.
«Die Flugschüler investieren so viel Geld, dass sie in jeder Stunde etwas lernen sollen», ist das Credo des Fluglehrers Dysli. Er brauchte keine Motivationsschulung und kein Verhaltenstraining, um zu wissen, dass dies nur mit optimaler Einstellung auf den jeweiligen Schüler möglich ist. Ein schlechtes Beispiel aus eigener Erfahrung reichte: Er hatte das Pech, in seiner eigenen Flugausbildung an einen Fluglehrer der steinzeitlichen Art zu geraten. Dessen Gebrüll im Cockpit blieb ihm unvergesslich. «Ich versuche immer, auf meine Schüler nicht autoritär zu wirken», sagt er nach einigem Nachdenken. Aber er verlange Disziplin und eine gute Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler, eben im Hinblick auf möglichst grossen Profit jeder Flugstunde. Jede Schülerin und jeder Schüler reagiere anders, und darauf habe er sich als Fluglehrer einzustellen: «In dem Moment, wo ich mit einem Schüler ins Cockpit steige, baue ich mit diesem Menschen eine Beziehung auf. Keine dieser Beziehungen ist wie die andere.»
Dieser unmittelbare Kontakt zu den Menschen ist Lebenselixier für Willi Dysli. «Ich könnte nicht den ganzen Tag an einer Drehbank sitzen, ohne einen Menschen zu sehen», ist er überzeugt. Von seinen Schülern habe er viel gelernt. Drei welsche Flugschüler hätten ihm im Cockpit so gut französisch beigebracht, dass er heute problemlos parlieren könne. Anderen habe er sein Wissen an Geologie, Geografie, Aerodynamik und anderem zu verdanken: «Man muss nur zuhören können, dann lernt man enorm viel.»
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Nur solange es Spass macht |
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